Der nationale und epochale Grenzgang. Das deutsche Jahrzehnt des dänisch-deutschen Autors Jens Baggesens
Abstract
Baggesen als Grenzgänger zwischen Sprachen und Epochen Der nationale und epochale Grenzgang des zweisprachigen deutsch-dänischen Autors Jens Baggesen (1764-1826) verläuft über drei Jahrzehnte in einer Umbruchszeit zwischen Tradition und Modernität, Aufklärung und Romantik, Kosmopolitismus und nationalistischem Denken. Seine deutschsprachigen Werke sind als Folge der nationalideologischen Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts aus der dänischen Literaturgeschichte ausgegrenzt worden, und die getrennte Herausgabe seines Oeuvres in einer dänischen und einer deutschen Werkausgabe1 hat besonders die dänische Rezeption des Autors und die Erforschung seines dichterischen Projekts begrenzt und damit eine eigentliche Wirkungsgeschichte verhindert. Zu dem produktivsten „deutschen Jahrzehnt“ Baggesens, dem ersten des 19. Jahrhunderts, gehören drei Werke: Das Debütepos Parthenaïs oder die Alpenreise (1802), das Eposfragment Oceania (1808) und das Drama Der vollendete Faust oder Romanien in Jauer (1808/1836), die sich in vielfältige literarische, ästhetische und philosophische Kontexte einschreiben2 An dieser Stelle werde ich durch kürzere Textlektüren eine interpretatorische Linie von Utopie zur Apokalypse in diesen Werken aufzuzeigen versuchen und die Produktivität dieses Jahrzehnts, wo Baggesen wechselweise in Frankreich, der Schweiz, Deutschland und Dänemark als empfindsamer und kritischer Zeitzeuge lebt und in einer ästhetisch-künstlerischen Transformationszeit agiert, beschreiben.
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